Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert für vorbeugenden Fluglärm-Gesundheitsschutz noch strengere Werte: von 45 dB(A) LDEN für den Tag-Abend-Nacht Lärmindex und 40 dB(A) LNight für den Nachtfluglärm.
Die neuen Grenzwerte und der tatsächlich in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm gemessene Fluglärm liegen nahe beieinander. In den jüngsten Lärmkarten rund um den Frankfurter Flughafen reicht die 55 dB-Kontur der Tagflugschutzzone 2 mittlerweile bis nach Mainz-Hechtsheim.
An der Fluglärmmessstation Ober-Olm des Deutschen Fluglärmdienstes (www.DFLD.de) wurde 2023 ein Lärmwert von 50,6 dB(A) LDEN gemittelt über das Jahr gemessen. In der Nacht von 22:00 bis 23:00 und 05:00 bis 06:00 Uhr lag der 2023er Wert bei 40,6 dB – beide Werte liegen also nur knapp unter bzw. über den Grenzwerten, ab denen Lärmschutzmaßnahmen notwendig sind.
„Mit dem neuen Gutachten wird nochmals unterstrichen, dass die aktuellen Grenzwerte für Fluglärm zu hoch sind. Maßgeblich für die Verbandsgemeinde Nieder-Olm bleiben jedoch die strengeren WHO-Werte“, erklären Bürgermeister Ralph Spiegler, die 1. Beigeordnete Doris Leininger-Rill und der Fluglärmbeauftragte Bernd-Olaf Hagedorn.
Die bisher gültigen Grenzwerte sind im Bundes-Fluglärmschutzgesetz von 2007 festgelegt, das dringend überarbeitet und den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst werden müsste.
Das 164 Seiten starke Gutachten zur „Aktualisierung der Evaluierung der Forschungsergebnisse zur Wirkung von Fluglärm auf den Menschen“ wurde von Prof. Dr. Andreas Seidler (TU Dresden), Prof. Dr. Rainer Guski (Ruhr Uni Bochum) und Dr. Dirk Schreckenberg (Zeus GmbH) und ihren Teams erarbeitet.
Das Gutachten und die Pressemitteilungen der FLK können beim Fluglärmbeauftragten angefordert werden.
Text: BOH
Neue Ergebnisse der Lärmwirkungsforschung, FLK vom 16.11.2023
Neues Fluglärmgutachten, FLK vom 22.12.2023
FLK fordert Konsequenzen aus Fluglärmgutachten, 06.12.2023